Feuerwehrübung anno 1875
(Übertrag aus der deutschen Schrift)
Einladung
Die freiwillige Feuerwehr in Sauerlach gibt sich die Ehre, jenseitige sehr verehrliche Kameraden zu den am 6ten Juni dahier stattfindenden Gautage des Feuerwehrverbandes München – 1 geziemend einzuladen. Mit kameradschaftlichem Gruß Sauerlach, den … Mai 1875
Allgemeiner Uebungsplan
Schulübungen der Feuerwehren Sauerlach, Arget Endelhausen, Hehenkirchen, Siegertsbrunn und Otterfing. Beginn mittags praecis 1 Uhr-Abgang des Zuges in München ll U.l5m.
Gemeinschaftlicher Angriff
Inspektion- Darauf Versammlung im Saale des Postgasthauses.
Tagesordnung: Beratung über den Bericht des Ausschusses, Wahl des Ausschusses, Wahl des nächsten Gauvestes.
Vorbemerkungen:
Die freiwillige Feuerwehr in Sauerlach wird im Vereine mit den oben bemerkten freiwilligen Feuerwehren ein Manöver nach Art und Weise wie bei einem wirklichem Brande gearbeitet werden müßte nach unten folgenden Ausführung und bei gedrucktem Plane betätigen.
Gemäß der geographischen und geometrischen Lage der Wohnorte obigen fremder Feuerwehren von Sauerlach konnte beim Ausbruche eines Brandes Hilfe von dort in nachfolgender Weise am hiesigen Brandplatze eintreffen: Von Arget in 1/2 Stunde, von Endelhausen, Hehenkirchen und Siegertsbrunn in 1 Stunde, von Otterfing in 1 1/4 Std. und treten somit dieselben auf bei den stattfindenden Manöver mit entsprechenden Intervallen in die Aktion ein.
Zum Zwecke des Manövers sind die Gebäudlichkeiten des Feuerwehrmitgliedes Hrn. Posthalter Lidl in Sauerlach ausersehen.
Mit Ausnahme des als erstes Brandobjekt die-nenden Schafstalles welcher einstöckig ist, sind sämtliche Gebäude zweistöckig und zwar der un-tere Stock gemauert, der obere von Holz. Blechgedeckt und mit einer Feuermauer abge-schlossen. Alle übrigen Dachungen jedoch bestehen aus Lehm- u platten. Den Dachraum des Wohngebäudes bilden den Getreidespeicher während die oberen hölzernen Stockwerke und Dachräume der übrigen Gebäude mit Ausnahme des Brennhauses nur Heu und Stroh, überhaupt Futtervorräte, bergen.
Im Dachraum des Schafstalles bricht Feuer aus. Bei mäßig starkem Nordwestwinde, welcher während des Brandes in förmlichen Weststurm umschlägt. Durch Flugfeuer wird die Wagenremise in Brand gesetzt und ist für die Oekonomiegebäude Fremdenstallungen die größte Gefahr. Nur durch das kräftigste, einmüthigste und energischte Zusammengreifen der weiteren Feuerwehren gelingt es schließlich das Feuer auf den Schafstall und die Wagenremise zu beschränken.
Ausführung
Moment A Brandausbruch im Dachraum des Schafstalles bei mäßigem Nordwestwind 1. Angriff durch die Feuerwehr Sauerlach Die Saug- und Druckspritzen No 1 stellt sich sofort an der Zisterne A auf und gibt ihr Wasser mit theilweiser Deckung des Daches der Wagenremise, nach Punkt a ab, während zu gleicher Zeit die Pumpe No II sich beim Brunnhause aufstellt und mit Schlauchrichtung durch den Durchgang der Wagenremise ihr Wasser nach Punkt b abgibt. Unterdessen trifft 1 ste Unterstützung durch die Feuerwehr Arget ein. Die Druckspritze NO III stellt sich sofort bei der Zisterne B auf und gibt ihr Wasser theilweiser Deckung des Wagenremisendaches nach Punkt c ab.